Henschel Quartett

2024: 30-jähriges Bühnenjubiläum!
Das Streichquartett ist die Essenz der Vierstimmigkeit, das Verschmelzen von vier gleichrangigen Solisten zu einem Klangkörper. 

Henschel Quartett
Christoph Henschel & Daniel Bell, Violinen
Monika Henschel, Viola
Mathias Beyer-Karlshøj, Violoncello

30 Jahre: Bühnenjubiläum 1994 – 2024

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. (Aristoteles)
Das Streichquartett ist die Essenz der Vierstimmigkeit, das Verschmelzen von vier gleichrangigen Solisten zu einem Klangkörper.

Warum ist nach drei Jahrzehnten die künstlerische Dichte eines gereiften Ensembles noch immer von so viel Energie und Elan getragen? „Es sind die Menschen, die uns inspirieren. Das gemeinsame Erleben von großer Musik ist kostbar und einzigartig. Ob wir auf den großen Festivalbühnen vor internationalem Publikum spielen oder mit Kindern und Jugendlichen große Meisterwerke entdecken, Berührung durch Musik begeistert im wahrsten Sinne des Wortes. Aus diesem Erleben schöpfen zu können, ist für uns das größte Geschenk.“ (Henschel Quartett)
Dem international verorteten Henschel Quartett mit Sitz in München und Kopenhagen gelingt es durch eine klug nuancierte Besetzungselastizität zeitgemäße Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit an Nachhaltigkeit zu finden und dabei gleichzeitig die über 30 Jahre gewachsene, einzigartige Ensembleidentität zu bewahren. „Das Henschel Quartett ist ohne Frage eines der besten Ensembles der Welt, ein großartiges Quartett!“ (Los Angeles Times).

Hervorgegangen aus den drei Geschwistern Christoph, Markus und Monika Henschel und dem dänischen Cellisten Mathias Beyer-Karlshøj startete das Quartett 1994 eine weltweite Karriere. Internationale Wettbewerbserfolge in Evian, Banff und Salzburg sowie 1994 die Teilnahme als „Quartet-in-Residence“ beim Aldeburgh Festival und 1995 beim Tanglewood Music Festival ebneten ihren Weg. Das Ensemble debütierte in den wichtigsten Musikzentren der Welt und gab als Einspringer für das Juilliard Quartet ein von der BBC live übertragenes, viel umjubeltes Konzert. Diesem Durchbruch reihten sich Auftritte an: Japan, Spanien, USA (New York Carnegie Hall), England (London BBC Proms, Wigmore Hall), Italien, Niederlande (Amsterdam Concertgebouw), Belgien, Frankreich (Paris Louvre, Musée d´Orsay, Musée d´Orangerie), Südamerika sowie zahlreiche Konzerte in Dänemark bzw. den Nordischen Ländern. Allein vier Mal spielte es für den königlichen Hof in Madrid auf den vier Stradivarius-Instrumenten der königlichen Sammlung. Zum Namenstag im März 2010 von Papst Benedikt XVI. traten die Henschels im Vatikan auf, ein Jahr später bei der Wiedereröffnung der Anna-Amalia-Bibliothek, UNESCO Weltkulturerbe, in Weimar. Als erste europäische Formation der letzten 20 Jahre wurde das Quartett 2012 gebeten den gesamten Beethoven Zyklus in Japans renommiertestem Konzerthaus, der Suntory Hall in Tokio, zu präsentieren. Ihre Einführung durch das „Ensemble Amadeus“ wie auch 1996 der 1. Preis und die Verleihung der Goldmedaille beim Osaka-Musikwettbewerb waren ihr Entrée für Japan. Ergänzend zu Dänemark geriet Japan in den folgenden Jahren zu einem der wichtigsten Schaffensräume des Ensembles.

Zu ihren musikalischen Partner zählen u.a. Lynn Harrell, Sol Gabetta, Nicholas Angelich, Till Fellner, Karl Leister, Sharon Kam, Carol Rodland, Andreas Rebers, Mitglieder der Quartette Amadeus, Cherubini, Ebene, Fauré, Vogler u.v.a. Werke für Solo-Streichquartett und Orchester hat das HQ zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Zagreb und dem Stuttgarter Kammerorchester aufgeführt. Beethoven Zyklen stehen genauso regelmäßig im Konzertkalender wie zahlreiche Uraufführungen neuer, spannender Kompositionen. Um die 250 Werke haben die Henschels im Repertoire, von der Klassik bis heute. 2023 kommen u.a. eine Uraufführung von Jesper Koch und als Neuseinstudierung das 1. Streichquartett von Henryk Mikolaj Gorecki hinzu. Anlässlich ihres Bühnenjubiläums 2024 erweitern sie ihr Repertoire außerdem um mindestens zwei Werke der englischen Komponistin Freda Swain, dem Streichquartett „Norfolk“ und ihrem Klavierquartett.

Die 16 CD-Einspielungen des Henschel Quartetts für die Labels Sony/BMG, EMI, mit Magdalena Kožená für Deutsche Grammophon, NEOS (4CDs u.a mit Musik von Manfred Trojahn) und kleineren Labels wurden mit zahlreichen Preisen und Nominierungen ausgezeichnet, u.a. dem Preis der deutschen Schallplattenkritik, MIDEM Nomination, Int. MusicWeb CD of the Year, von Netherlands Radio, Telegraph, Süddeutsche Zeitung, Fokus Magazin, nmz, Grammophon Magazine, BBC Magazine und Sunday Times. Auf ihrer neuesten CD, erschienen 2022, zusammen mit dem Pianisten Donald Berman ist das Klavierquintett „At the Still Point“ des US-Amerikaners Christopher Theofanidis eingespielt.

 

Seit 1997 gestaltet das Henschel Quartett mit jeweils wechselnden Kollegenensembles im Sommer ein Streicherfestival in Seligenstadt bei Frankfurt. Über sieben Jahre haben sie als Quartet-in-Residence und zusammen mit Trio con Brio Copenhagen das Hindsgavl Festival in Dänemark aufgebaut. 2018 gründeten sie ebenfalls in Dänemark zusammen mit Festivalleiter Peter Stevenhoved das Hicsum-Festival (Herlufsholm Int. Chamber Summer Music Festival).

Auf Initiative von Monika Henschel wurde 2012 der Bundesverband der Streichquartette und weiterer Kammermusikensembles (VdSQ) gegründet. Bis heute ist sie als dessen Präsidentin aktiv und hat zahlreiche Kooperationen angeregt, u.a. mit Unisono (Deutsche Orchestervereinigung), die Gründung von Festival4 e.V. sowie Kontakte zu Hochschulen, Excellenzuniversitäten und politischen Gremien geknüpft. Ihr großes Anliegen sind Themen zur Musiker-Resilienz, das gewachsene Quartett als Vorbild für demokratisches Miteinander, das Überleben von Excellenz-Klangkörpern in Deutschland, die Konzeption nachhaltiger Musikprojekte, Zukunft Kultur, Transformation sowie die musikalische Nachwuchsförderung durch vielfältige Kinder- und Jugendprojekte. Im August 2022 initiierte und organisierte Monika Henschel den Kulturtag im Alten Gaswerk Augsburg als „Design-Thinking“-Projekt für das „Zukunftsnetzwerk nachHALLtig“.

Die Musiker des Henschel Quartetts sind gefragte Dozenten an renommierten Universitäten und Musikfakultäten, darunter die Yale University USA, dem MIT Boston bis zur University of Melbourne in Australien. Regelmäßig arbeitet das Ensemble am Royal Northern College of Music in Manchester, der University of California in Los Angeles und es erfolgen Einladungen zu Meisterklassen an Japans führender Universität Geidai in Tokio.

Die Geschwister Henschel stammen aus einer Musikerfamilie, die Mutter, Marga Scheurich, war eine international gefragte Cembalistin, der Vater Solo-Bratscher im SDR Stuttgart. Daneben war ein Freund der Familie, Sergiu Celibidache, den drei Nachwuchsmusikern ein wichtiger musikalischer Kompass. Nach Unterricht an der Hochschule für Musik und Theater in München bei Franz Bayer, führte ein Gaststudium sie an die Musikhochschule Köln und London zum Amadeus-Quartett. Während ihres Studiums am Royal College of Music in London (Abschlüsse 1988 “with honours”) entschieden sie sich nach einer Masterclass beim Amadeus Quartet ihren beruflichen Weg als Streichquartett einzuschlagen. Kurse bei Mitgliedern der Quartette LaSalle, Alban Berg, Cherubini und Melos ergänzten ihre Kammermusikambitionen. Bei der Sommerresidenz in Tanglewood arbeiteten sie mit Eugene Lehner (Lehrer des Juilliard Quartetts) und dem Geiger Louis Krasner zusammen, die ihnen quasi aus erster Hand die Werke von Béla Bartók und Alban Berg nahebrachten. „Würden wir heute Bartok so spielen, wie die Werke gedacht waren, würden wir an den modernen, CD-konditionierten Ohren scheitern. Wir gehen also einen Mittelweg aus moderner Interpretation und der eigentlich komponierten Ökonomie und feinst abgestimmter Phrasierung der Uraufführung, wie Bartók sie selbst miterarbeitet hat.“ (Monika Henschel)

Das Henschel Quartett ist Kulturbotschafter für SOS-Kinderdorf e.V., Pirastro, und Henle Artists.

Stand: März 2023
Dr. Keil Musikpromotion
, Dr. phil. Ulrike B. Keil                       

Zur Website des Henschel Quartetts


Interview BR-Klassik: Monika und Christoph Henschel im Gespräch mit Bernhard Neuhoff, 19.10.2019